Mechanische Blütenausdünnung mit der Darwin-Ausdünnungsmaschine (08/2009)

Die Maschine:
Die Maschine besteht aus einem Stahlträger, an dem eine senkrecht rotierende Spindel verankert ist. Diese Spindel ist ein Stahlrohr mit Gewindebohrungen, an der die Fadenhalter in Segmenten mit 450 mm Länge und 18 Fäden rund um die Spindel befestigt werden.

Der Abstand der Kunststofffäden lässt sich für jeden Abschnitt der Spindel festlegen, indem die Fadenhalter entweder voll oder nur teilweise mit Fäden bestückt werden. Damit bezweckt man eine unterschiedlich starke Ausdünnung in bestimmten Baumbereichen (unten, Mitte, oben).

Der Anbau der Maschine erfolgt an der Fronthydraulik des Schlepper oder über eine Adapterplatte am Zugmaul, sofern der Schlepper keine Fronthydraulik besitzt. Durch die hydraulische Verstellung der Spindelneigung kann diese der Baumform oder dem Gelände angepasst werden. Auch kann somit erreicht werden, dass die Bäume z.B. nur im unteren Bereich ausgedünnt werden.

Die Spindel wird mit dem Schlepper dicht an den Baumreihen entlang geführt und schlägt dabei je nach Einsatzzeitpunkt Knospen, Blütenbüschel oder einzelne Blüten ab.


(Darwin-Maschine im Einsatz, Foto: Fa. Fruit-Tec)

Die Drehzahl der Spindel lässt sich bequem über Tasten am Bedienteil stufenlos von 150-450 U/min regulieren und kann somit einer Fahrgeschwindigkeit von 6 km/h bis 18 km/h optimal angepasst werden. Durch eine weitere Taste kann die Spindel jederzeit gestoppt werden, um Bäume mit schwächerem Blütenbesatz von der Ausdünnung auszuschließen. Die Maschine kann mit einer Arbeitshöhe von wahlweise 1,93 m, 2,39 m und 2,85 m geliefert werden.

Einsatzzeitpunkt:
Königsblüte bis Vollblüte am mehrjährigen Holz. Bei früherem Einsatz besteht die Gefahr, dass komplette Blütenbüschel entfernt werden. Bei späterem Einsatz können die jungen Früchte beschädigt werden.

Einstellung:
Die Ausdünnwirkung lässt sich regulieren zum einen durch die Fahrtgeschwindigkeit und zum anderen durch die Drehzahl der Spindel, die sich unabhängig von der Fahrtgeschwindigkeit stufenlos am Bedienteil im Inneren der Schlepperkabine regulieren lässt. Die jeweils optimale Drehzahl zur gewählten Geschwindigkeit zu finden stellt die größte Herausforderung beim Einsatz der Maschine dar. Die optimale Einstellung variiert von Anlage zu Anlage. Hier ist sorgfältiges Beobachten und das Sammeln von viel Erfahrung notwendig.

Erfahrungen in den Jahren 2008 und 2009:
Der Ausdünnerfolg ist abhängig von der Baumform. Ideal sind schlanke Bäume ohne ausladende Seitenäste. Besonders gute Ergebnisse wurden bei Elstar, Gala und Cox erzielt. Langstielige Sorten wie Golden, Pinova oder Jonagold werden stärker ausgedünnt, hier kam es in Einzelfällen zur Überdünnung. Auch Braeburn reagiert stark. Beachten Sie: Die Ausdünnwirkung ist in der Regel deutlich stärker, als wie die visuelle Kontrolle unmittelbar nach der Behandlung vermuten lässt. Außer den entfernten Blüten gibt es viele, die – obwohl nicht direkt sichtbar - beschädigt sind und später abfallen. Aufgrund des Ethylenschocks kann darüber hinaus der natürliche Fruchtfall verstärkt werden. Deshalb ist es auch nicht ratsam, zusätzlich zur Ausdünnmaschine chem. Ausdünnmittel einzusetzen. Die Ausdünnwirkung ist stärker bei starkem Wachstum und unter Hagelnetzen. Der Handausdünnungsbedarf konnte in den behandelten Parzellen deutlich (auf 20 bis 50 h pro ha) reduziert werden. Da auch junge Triebe abgenickt werden, konnte in einigen Parzellen ein stärkerer Wuchs festgestellt werden.











(neue Fäden ab 2009, Foto: Fa. Fruit-Tec)




Vorteile:
Nachteile:
+ Maschine ist sehr leistungsfähig (gute bis starke Ausdünnwirkung)- Gefahr der Überdünnung ist groß
+ Aufgrund des frühen Einsatzzeitpunktes sehr gute Alternanzbrechung- Richtige Einstellung ist schwierig
+ Steigerung der Fruchtgröße - Ausdünnwirkung ungleichmäßig
+ Sehr schnelle und somit günstige Aus dünnung (1- 1,5 ha pro Stunde)- Ausdünnerfolg abhängig von der Baumform
+ Keine Abhängigkeit von der Zulas sungssituation chem. Ausdünnmittel- Stärkeres Wachstum / Triebigkeit der Bäume
+ Einsatz auch im Bio-Anbau
+ Handausdünnungsbedarf wird deutlich reduziert / weniger Saison AK werden benötigt
+ Witterungsunabhängige Ausdünnung

Empfehlung für Neueinsteiger in die mechanische Ausdünnung:
Herantasten und Erfahrung sammeln sind das Wichtigste beim erstmaligen Einsatz. Überprüfen Sie in jeder Anlage und bei jeder neuen Sorte nach 10 - 20 Metern die gewünschte Ausdünnwirkung mit dem vorher - nachher Vergleich. Gegebenenfalls muss die Spindeldrehzahl nach oben (zu schwache Ausdünnung) oder nach unten (zu starke Ausdünnung) korrigiert werden. Dünnen Sie im ersten Jahr nicht gleich den gesamten Betrieb aus. Es ist empfehlenswert, beim ersten Einsatz der Maschine, nur einen kleinen Teil (1 - 2 Reihen) des Bestandes auszudünnen und dabei die Spindeldrehzahl und die Fahrgeschwindigkeit festzuhalten. Somit ist es möglich, nach Beobachtung der heranreifenden Früchte bis zur Ernte die Einstellung der Maschine für die nächste Saison zu optimieren.


Weiter Informationen erhalten Sie auf der homepage des Herstellers. Hier ist auch ein Video, das die Maschine im Einsatz zeigt, abrufbar.

Hersteller:Vertrieb:
Fa. Fruit-Tec
Inhaber: Adolf Betz
Harresheim 10
88693 Deggenhausertal
Tel.:0049(0)7555 947 55
Fax:0049(0)7555 947 56
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53340 Meckenheim
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Ralf Nörthemann

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(Quelle: Fa. Fruit-Tec)


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