Erläuterungen zu den Beispielen


Beispiel 1: Nutzungstausch Katzenbach

Als natürliche Standortbedingungen der landwirtschaftlichen Nutzflächen wurden in Katzenbach Höhen über N.N. von 210 Meter bis 480 Meter bei überwiegend geneigter Oberflächengestaltung angetroffen. Von den rund 600 ha Fläche der Gemarkung wurden 250 ha als Ackerland mit durchschnittlicher Ackerzahl 41, 190 ha als Grünland mit durchschnittlicher Grünlandzahl 34 und 95 ha als Wald genutzt.

Insgesamt teilten sich zu Beginn des Nutzungstausches sieben landwirtschaftliche Betriebe die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen. Im Rahmen einer Bildung Rationeller Bewirtschaftungseinheiten (außerhalb der Bodenordnung) wurde mit drei größeren Betrieben ein gemeinsames Bewirtschaftungskonzept erarbeitet. Auf dieser Grundlage wurden insgesamt etwa 200 Pachtverträge (unter Abwandlung der üblichen Pachtvertragsmuster mit der Möglichkeit der Unterverpachtung und der Befreiung von § 594 BGB) abgeschlossen.

Die Bildung Rationeller Bewirtschaftungseinheiten wurde mit dem FUL - Programm (Grünlandvariante 1) kombiniert. Es wurden rund 65 ha Acker in Grünland umgewandelt. Die Wirtschaftlichkeit der Mutterkuhhaltungen wurde gesichert.

Für die überwiegend auf Pachtlandbasis wirtschaftenden Unternehmer wurde ein enormer Arrondierungseffekt erzielt (vgl. Grafik 1 und Grafik 2 Katzenbach  - Übersichten vor und nach dem Nutzungstausch. Ohne die Bildung Rationeller Bewirtschaftungseinheiten, die in den wesentlichen Grundzügen der Struktur des Nutzungstauschs entsprechen, wäre der Arrondierungserfolg nicht erreicht worden. In der Regel haben die Betriebe nun Hofanschlüsse. Das vorhandene Pachtpreisgefüge konnte beibehalten werden. Nebeneffekt des schnellen und preisgünstigen Verfahrens ist eine drastische Reduzierung der Weidezäune in der Gemarkung. Die Neuerstellung von 17 km Weidezäunen wurde mit rund 42.000 DM gefördert. Auf den arrondierten Großweiden kann ein effizienterer Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinsatz erfolgen. An die rund 200 Verpächter wurden etwa 138.000 DM Verpachtungsprämien gezahlt, um diese für das Neuordnungskonzept zu gewinnen.

 


Beispiel 2: Kombinationsverfahren Krottelbach

In Krottelbach wurde ein vereinfachtes Flurbereinigungsverfahren mit der Bildung Rationeller Bewirtschaftungseinheiten kombiniert. Wichtigstes Gesamtziel dieses Verfahrens war die Verbesserung der Agrarstruktur zur langfristigen Sicherung der landwirtschaftlichen Betriebe.

Das Kombinationsverfahren erstreckte sich auf die gesamte Gemarkung von Krottelbach mit einer Fläche von 386 ha. Davon sind 150 ha Acker- und 135 ha Grünlandfächen. Wichtiges Ergebnis des Kombinationsverfahrens war die Vergrößerung der Felder der Haupterwerbslandwirte um das 12-fache. Dabei wurde durch das Kombinationsverfahren die Arrondierung der Eigentums- und Pachtflächen am Hofstandort erreicht. Für die in der Ortslage nicht mehr entwicklungsfähigen Betriebe wurden Aussiedlungsstandorte ausgewiesen.

In der Bodenordnung konnte darüber hinaus u.a. eine Verbesserung des Wirtschaftswegenetzes, die Ausweisung von Uferrandstreifen zur Verbesserung der Hochwassersituation, die Bereitstellung von 4 ha Fläche für landespflegerische Zwecke (Baum- und Strauchgruppen, Wegraine, Feuchtwiesen und Tümpelanlagen) sowie die Verbesserung der Verkehrssituation in der Ortslage erreicht werden.

Die Gegenüberstellung des alten und neuen Zustands (siehe hierzu Grafik 3) belegt auch in diesem Beispiel einen enormen Zusammenlegungserfolg für die landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe. Während sich das Bodenordnungsverfahren auf die Neuordnung des Eigentums konzentriert, wurde mit der Bildung Rationeller Bewirtschaftungseinheiten auf der Basis der neu zugewiesen Flächen hier der durchschlagende Erfolg erzielt.