In früheren Zeiten, als der Garten einen großen Teil der Familienernährung liefern musste, waren die Gärten entsprechend dieser Nutzung klar gegliedert: Den größten Teil bildete der Gemüsegarten mit Beeten und Frühbeet nahe der Wasserstelle, etwas weiter ab lag das Beerensträucherquartier. Der „Wohngarten“ beschränkte sich meist auf die Blumen- bzw. Kräuter- Rabatten um die Beete oder entlang des Gartenzaunes und der Bank unter dem Obstbaum. Heute sieht dies anders aus. Gemüse- oder Obstquartiere sind zwar in Kleingärten noch vorhanden, doch in vielen Hausgärten dominieren Rasen und Zierpflanzen. Dies hat unterschiedliche Ursachen: Kleine Haushalte brauchen weniger Gemüse, der Selbstversorgungsgrad ist mit günstigen Einkaufsmöglichkeiten und Zunahme der Außerhausverpflegung sowie der Verwendung von Fertiggerichten gesunken, die Gartenarbeit wird zu beschwerlich und manche Reihenhausgärten sind schlicht zu klein. Doch ist es nicht schade, wenn man auf den Genuss knackig frischer Radieschen oder frisch geernteten Salates verzichten muss und andererseits viele Gärten im „Einheits-Look“ angelegt sind? Warum also nicht neue Wege gehen und Gemüsepflanzen ins Blumen- und/oder Staudenbeet als dekoratives und zugleich schmackhaftes Element integrieren? Also anstatt der Blumenrabatte um das Gemüsebeet eine Einrahmung des Tulpenbeetes mit einem Band aus bunten Pflücksalaten gestalten! Besonders einfach geht das mit Saatbändern, -teppichen oder – platten. Für rund 2,30 € bekommt man 6 m Saatband (z.B. Pflück- und Asiasalate, Radieschen oder Kräuter), zum etwa gleichen Preis eine Packung mit 5 Saatscheiben Salatrauke. Wussten Sie, dass die Kartoffel in Europa zunächst als reine als Zierpflanze in die Gärten kam? Kein Wunder, wenn man sich ganz bewusst die üppigen Blätter und die hübschen Blüten anschaut. Es muss ja nicht immer ein ganzer Kartoffelacker sein - 1 oder 2 Knollen im neu angelegten Staudenbeet schließen schnell die Lücken, verhindern den Wildkrautaufwuchs und lassen das Beet bereits im ersten Jahr üppig erscheinen. Besonders mit Kindern ist das Kartoffel pflanzen und vorallem die Ernte mit anschließendem Verzehr der im „Kartoffelfeuer“ (oder dem Grill) gegarten Kartoffeln ein großer Spaß! Haben Sie sich auch schon einmal die buntblättrigen Mangoldsorten angesehen? Teils werden sie auch als Ziermangold bezeichnet, obwohl die leuchtendrot, orange, rosa, gelb und weiß gefärbten Stiele natürlich essbar und wohlschmeckend sind. Sie wirken sowohl in Schalen, als Beeteinfassung oder zwischen Staudenbeeten in Gruppen oder Reihen gepflanzt, äußerst dekorativ. Auch hier kostet ein Päckchen Samen (ergibt ca. 50 Pflanzen) nur rund 2,40€. Wer natürlich nur einige wenige Pflanzen braucht, kann sie auch günstig als Jungpflanzen zukaufen. Haben Sie nach dem Verblühen der Frühjahrsblüher noch ein Plätzchen frei? Dann kämen die kälteempfindlichen Gemüsepflanzen als Ergänzung ihres bunten Sommerbeetes in Frage. Eine Zucchinipflanze wirkt nicht nur durch ihre großen Blätter sondern auch durch die leuchtend gelben großen, trichterförmigen Blüten. Neben den grünen, gurkenähnlichen Früchten gibt es auch Sorten mit gelber Fruchtfarbe oder kugeligen Früchten, ein weitere „Hingucker“ auf ihrem Beet. Paprika- und Tomatenpflanzen wirken durch die intensiven Fruchtfarben und teils ausgefallenen –formen. Auch die Physalis mit den „Lampions“ wirkt eher als Zierpflanze und lässt sich gut als Naschobst integrieren. Borretsch (Gurkenkraut) zählt zu den Kräutern, ist aber mit seiner blauen Blüte eine Bereicherung für jedes Staudenbeet. Zum Schluss sei auch noch der Kohl erwähnt. Neben den bekannten Formen gibt es inzwischen auch grüne und violette Blumenkohlsorten, die eigentlich viel zu schade für ein einfaches „Kohlbeet“ sind! Darüber hinaus gibt es speziellen „Zierkohl“ der im August-Dezember mit seiner dekorativen Blattausfärbung den Garten schmückt und – was wenig bekannt ist - auch gegessen werden kann.
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil des Einsatzes all dieser Pflanzen im Stauden- oder Blumenbeet ist, dass sie relativ kurze Kulturzeiten haben, preiswert sind und damit die ideale Voraussetzung für Gestaltungsexperimente bieten! Haben Sie Mut zum Ungewöhnlichen und entdecken Sie die Schönheit des alltäglichen, in dem Sie ihm einen neuem Rahmen geben!
Gemüse im Blumen- oder Staudenbeet? – Aber ja, bitte!
 |
© DLR |
Gemüsejungpflanzen sind für wenig Geld zu haben! |
|