Hecken um Obstanlagen

Hecken um Obstanlagen beherbergen eine Vielzahl nützlicher Lebewesen wie Raubmilben, Insekten, Greif- und Singvögel, Igel etc.. Weiterhin schützen Sie vor Pflanzenschutzmittelabdrift und Staubemmisionen von außen, z. B. neben vielbefahrenen Wegen und Straßen.
Im Zeichen des Integrierten Obstanbaues werden heute vornehmlich naturnahe Hecken gepflanzt, die gleichzeitig als Lebensraum und Refugium für Nützlinge in den Obstanlagen dienen. Dies ermöglicht gleichzeitig eine Auswahl standortangepasster und typischer Pflanzen. Dadurch wird das Nahrungsangebot der Nützlinge erweitert, die Attraktivität als Bienenweide, Nistplatz und Zufluchtsort ist gegeben. Eine ökologisch sinnvoll gestaltete Umgebung von Obstanlagen ist Bestandteil selbst in den derzeit vieldiskutierten EUREP-GAP-Richtlinien.
Neben ihrer Funktion als Refugien für Nützlinge bieten Hecken – und Gehölzpflanzungen auch noch einen hervorragenden Windschutz für die Obstanlage. Außerdem lockern Sie die Landschaft auf und bieten, gerade in Fremdenverkehrsregionen, ein abwechslungsreiches Landschaftsbild.
Die Reichweite des Windschutzes liegt im Bereich der 10-25-fachen Heckenhöhe. Neben dem Schutz vor mechanischen Schäden in windexponierten Anbaugebieten und Lagen bieten sie noch eine Reihe weiterer Vorteile:

Geringere Verdunstung
Konservierung der Bodenfeuchte
Regulierung des Wärmehaushaltes in der Anlage
Verbesserung des Kleinklimas in trockenen Gebieten
Schaffung naturnaher Lebensräume und Refugien für Nützlinge

Um eine optimale Bremsung des Windes zu erreichen muss die Hecke eine Durchblasbarkeit von 50% aufweisen. Bei zu dichter Pflanzung würde der Streifen überströmt mit der Folge, dass es in der Anlage zu einer Windverstärkung mit Wirbelbildung kommen kann. Um eine optimale Wirkung zu erreichen pflanzt man Windschutzhecken in mehreren Reihen auf einer Breite von 4-6 Metern. Im Kern stehen Bäume 1. + 2. Ordnung, die eine Windbremsung von 50% erreichen. Beidseitig anschließende Sträucher stellen den Mantel dar. Der Schichtaufbau einer Windschutzpflanzung sieht folgendermaßen aus:

Schichtaufbau	%-Anteil
Bäume 1. Ordnung	10 – 20
Bäume 2. Ordnung	30-40
Sträucher	40 - 60

Bei der Anlage muss aber ausgeschlossen sein, dass die Hecken- und Gehölzpflanzen keine Wirtspflanzen für Krankheiten und Schädlinge sind. Deshalb sollten in der Nähe von Kernobstanlagen auf die Eberesche (Sorbus aucuparia) und die Mehlbeere (Sorbus intermedia) aufgrund der Feuerbrandanfälligkeit verzichtet werden, ebenso wie auf Liguster (Ligustrum vulgare) als Wirtspflanze für Zikaden. In der Nähe von Kirschenanlagen sollten keine Kornelkirschen (Cornus mas) und Heckenkirschen (Lonicera xylosteum) stehen wegen der Anfälligkeit für Gnomonia. Andererseits sind Schneeball (Viburnum lantana), Hartriegel (Cornus sanguinea und Feldahorn (Acer campestre) Gehölze, auf denen sich Raubmilben bevorzugt aufhalten .

Geeignete Bäume und Sträucher für naturnahe Windschutzhecken (Auswahl):

Bäume	Sträucher
Butternuss (Juglans cinerea) Feldahorn (Acer campestre) Hainbuche (Carpinus betulus) Mandelbaum (Prunus amygdalis) Schwarzerle (Alnus glutinosa) Speierling (Sorbus domestica) Vogelbeere (Sorbus aucuparia) Winterlinde (Tilia cordata)	Hartriegel (Cornus sanguinea) Haselnuß (Corylus avellana) Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) Holunder (Sambucus nigra) Hundsrose (Rosa canina) Kornelkirsche (Cornus mas) Pfaffenhütchen (Euonimus europaeus) Wolliger Schneeball (Viburnum lantana)

Pflanzschema für ein naturnahes Feldgehölz
Länge 25 m

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Legende

Ac	Acer campestre
Ca	Corylus avellana
Cal	Cornus alba
Car	Colutea arborescens
Cb	Carpinus betulus
Cs	Cornus sanguinea
Ee	Euonymus europaeus
Hr	Hippophae rhamnoides
Lx	Lonicera xylosteum
Ra	Ribes alpinum
Sn	Sambucus nigra
Vl	Viburnum lantana

werner.ollig@dlr.rlp.de www.gartenakademie.rlp.de