Getränke in der Kinderernährung

Wasser ist lebensnotwendig. Besonders für Kinder ist Trinken wichtig, da sie im Verhältnis zur Körpergröße einen höheren Wasserbedarf als Erwachsene haben.
Die Bedeutung einer ausreichenden Flüssigkeitsversorgung für die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden wird leider oft unterschätzt. Etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen trinkt zu wenig.

Trinken ist wichtig

Unser Körper besteht zur Hälfte und mehr aus Wasser, bei Kindern im Grundschulalter sogar zu etwa 65%. Der Wasseranteil sinkt mit zunehmendem Alter. Wasser erfüllt wichtige Funktionen im Körper als Transport- und Lösungsmittel, zur Erhaltung der Körpertemperatur und bei der Verdauung. Über Nieren, Darm, Haut und Lunge (Atemluft) wird Wasser ausgeschieden und muss regelmäßig über Essen und Trinken zugeführt werden. Wasseraufnahme und Wasserabgabe müssen im Gleichgewicht, die Wasserbilanz ausgeglichen sein.

Ein Flüssigkeitsmangel kann schnell entstehen. Wenn Kinder beispielsweise abends wenig trinken, morgens weder etwas essen noch etwas trinken und auch in der Schule kein Getränk angeboten oder mitgenommen wird, dann kommt die Wasserbilanz aus dem Lot. Sport, Stress oder sonstige Ablenkung können zusätzlich das Durstgefühl überdecken.
Bei spürbarem Durst ist es eigentlich schon zu spät, denn dieses Warnsignal deutet auf einen Mangel an Wasser hin. Bei Flüssigkeitsmangel im Körper sinken Konzentration und Leistungsfähigkeit, Schwindel, Müdigkeit und Kopfschmerzen sind zu spüren.

Um vor Wassermangel zu schützen, ist regelmäßiges Trinken wichtig.


Wie viel müssen Kinder trinken?

Laut den Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollen Kinder von 1 bis 4 Jahren ca. 800 ml, Kinder von 4 bis 10 Jahren ca. 1 Liter pro Tag trinken. Ab 10 Jahren nimmt der Bedarf weiter zu und Jugendliche ab 15 Jahren benötigen schon 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag.

Tabelle: Richtwert für die Zufuhr von Wasser in Form von Getränken bei Kindern und Jugendlichen

Kinder /Jugendliche
Trinkmenge in ml/ Tag
1 bis unter 4 Jahre
820
4 bis unter 7 Jahre
940
7 bis unter 10 Jahre
970
10 bis unter 13 Jahre
1170
13 bis unter 15 Jahre
1330
15 bis unter 19 Jahre
1530

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. u. a. (Hrsg.): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, Neuer Umschau Buchverlag, Neustadt a.d.W. 2001

Die Richtwerte gelten für Gesunde, bei einer bedarfsgerechten Energiezufuhr und durchschnittlichen Lebensbedingungen.

Der Flüssigkeitsbedarf erhöht sich bei starkem Schwitzen, beim Sport oder Spielen bis auf das Doppelte. Auch bei Fieber, Durchfall oder Erbrechen besteht ein erhöhter Bedarf. In diesen Situationen ist darauf zu achten, dass die Kinder mehr trinken als üblich.

Bei der praktischen Umsetzung der Referenzwerte bietet die aid-Ernährungspyramide eine gute Orientierung.
Die aid-Ernährungspyramide spricht Empfehlungen für Verzehrsmengen in Form von Portionen aus.

Die Lebensmittelgruppe der Getränke stellt die Basis, die mengenmäßig wichtigste Lebensmittelgruppe der Pyramide dar. Sechs Portionen sollen Kinder, Jugendliche und Erwachsene verteilt über den Tag trinken. Eine Portion ist ein Glas. Je älter die Kinder sind, umso größer sollten die Gläser sein.


Wie kann die Trinkmenge erreicht werden?
  • Kinder sollten von klein auf zum regelmäßigen Trinken animiert werden. Mit bunten Trinkgefäßen oder farbigen Strohhalmen lassen sich kleinere Kinder gut dazu motivieren. Häufiges Trinken wird so zur Gewohnheit.
  • Wichtig ist regelmäßiges Trinken über den Tag verteilt. Deshalb soll zu jeder Mahlzeit und auch zwischendurch Wasser oder ein anderes geeignetes Getränk bereit stehen. Wer die Getränke in Reichweite hat, trinkt auch mehr.
  • Während dem Sport, bei Ausflügen und beim Spielen sollten gemeinsame Trinkpausen als Standard eingeführt werden.
  • Kinder sollen auch in der Schule etwas zu trinken dabei haben. Der Schultag ist lang. Und ausreichendes Trinken unterstützt die Konzentrationsfähigkeit.
  • In vielen Schulen ist Trinken schon im Schulalltag integriert. Als Eltern, Schüler oder Lehrer - fragen Sie in Ihrer Schule nach oder setzten Sie sich dafür ein, dass kurze gemeinsame Trinkpausen im Unterricht erlaubt werden. Das Erinnern und Auffordern zum Trinken unterstützt regelmäßiges Trinken.


Was sollen Kinder trinken?
  • Der beste Durstlöscher ist Wasser. Leitungswasser, Tafel-, Quell- und Mineralwasser sind kalorienfrei und erfrischen.
  • Weitere kalorienfreie Getränke sind ungesüßte Kräuter- und Früchtetees. Die Vielfalt der Teesorten bietet Abwechslung im Geschmack. Manche Kinder mögen auch Rooibostee.
  • Leichte Fruchtsaftschorlen aus einem Teil Fruchtsaft und 3 Teilen Mineralwasser sind kalorienarm und bringen ebenfalls Abwechslung.
  • Wenig geeignet als Durstlöscher sind Fruchtsäfte. Sie enthalten zwar Vitamine und Mineralstoffe, aber auch Zucker und damit Kalorien.
    Ein Glas Fruchtsaft am Tag, einzeln oder verteilt auf mehrere Gläser Schorle, im Sinne der Empfehlung 5 am Tag – Gemüse und Obst, kann eine Portion Obst ersetzen.
  • Zuckerreiche Getränke wie Limonade, Brause, Fruchtsaftgetränke, Nektar oder Eistee sind nicht zum Durstlöschen geeignet. Man geht davon aus, dass das reiche Angebot und der häufige Konsum zuckerreicher Getränke an der steigenden Zahl übergewichtiger Kinder mitverantwortlich sind. Süße Getränke sollten genau wie Süßigkeiten nur ab und zu konsumiert werden.
  • Milch oder Kakao löschen nicht den Durst, sind aber wichtige Lebensmittel. Sie tragen z. B. zur Kalziumversorgung bei und sind deshalb besonders wichtig für das Wachstum von Knochen und Zähnen.
  • Schwarzer und grüner Tee, Kaffee, Cola und Eistee enthalten Koffein. Sie sind für Kinder nicht geeignet. Koffein bewirkt bei Kindern Unruhe, Schwindel, Herz- und Pulsrasen und Erbrechen.
  • Alkohol ist generell tabu!


Trinken in der Schule

Eine Alternative zu mitgebrachten Getränken in der Schule kann eine Wasserbar in der Klasse sein, an der die Kinder kostenlos Wasser trinken dürfen.
An Schulen mit einer Mittagsverpflegung gehört es zum Qualitätsstandard, dass Leitungswasser kostenlos zur Verfügung steht. Leitungswasser ist unbegrenzt verfügbar, preiswert und von überwachter Qualität. Es sollte jedoch nicht aus hygienisch bedenklichen Klassenwaschbecken entnommen werden.
Das Trinken von Leitungswasser oder Mineral-, Quell- oder Tafelwasser erhöht die Trinkmenge in der Schule und der Konsum süßer Getränke wird eingeschränkt. In den Pausen kann in Schulen auch leichte Fruchtschorle oder ungesüßter Tee angeboten werden, schwarzer Tee und Kaffee jedoch erst in der Oberstufe.


Wenn es auf diese Weise gelingt, dass Kinder und Jugendliche im Durchschnitt ein Glas Wasser mehr am Tag trinken, dann ist ein großer Schritt in Richtung ausreichende Flüssigkeitsversorgung geleistet


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