Deutschlandwetter im Juli 2014 |
Stand: 07/30/2014 |
Der Juli war deutlich zu warm, extrem nass und reich an Gewittern Offenbach, 30. Juli 2014 – „Deutschland erlebte im Juli 2014 einen mehr als abwechslungsreichen Wettercocktail: Dazu gehörten Hitzetage, extreme Unwetter und enorme Regenmengen bei manchmal nahezu tropischen Wetterverhältnissen“ berichtet Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD), nach ersten Auswertungen der Ergebnisse der rund 2 000 Messstationen des nationalen Wetterdienstes. In der 2. Juliwoche lud Tief „Michaela“ riesige Regenmengen über Deutschland ab. Während Hoch „Aymen“ am Ende des 2. Monatsdrittels eine kurze Hitzewelle brachte, sorgte Tief „Paula“ in der letzten Dekade für ausgeprägte Gewitterlagen. Insgesamt war der Juli bei reichlich Sonnenschein deutlich zu warm und sehr regnerisch. Große Temperaturunterschiede zwischen dem Nordosten und dem Südwesten Mit 19,2 Grad Celsius (°C) lag die Durchschnittstemperatur im Juli um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +1,2 Grad. Fast den ganzen Monat über befand sich der Nordosten in deutlich wärmerer Luft als der Süden und Westen. So registrierte der DWD in Angermünde in Brandenburg 14 „heiße Tage“ mit mehr als 30 Grad, während Rheinfelden am Hochrhein nur auf 4 solcher Tage kam. Besonders große Temperaturunterschiede herrschten am 9. im Bereich von Tief „Michaela“: In Boizenburg, südöstlich von Hamburg, zeigte das Thermometer nachmittags 31°C, in Weiskirchen im Saarland dagegen nur 12°C. Am höchsten kletterte das Quecksilber während einer kurzen Hitzewelle am 20. in Bad Muskau in der Oberlausitz: erreicht wurden 35,8°C. Häufige und heftige Gewitter trugen zu Regenüberschuss von 64 Prozent bei Der Juli übertraf sein Soll von 78 Litern pro Quadratmeter (l/m²) mit rund 128 l/m² um 64 Prozent. Damit gehört er zu den zehn niederschlagsreichsten Julimonaten seit 1881. Besonders nass verlief der Monat im Süden, wo Baden-Württemberg mit etwa 200 l/m² einen neuen Landesrekord erzielte. Der meiste Regen fiel im Schwarzwald mit bis zu 400 l/m². Sehr zahlreiche und heftige Gewitter sorgten zudem in vielen anderen Orten für große Regenmengen. So fielen in Erfurt mit rund 210 l/m² 430 Prozent des Klimawerts. Richtung Nord- und Ostsee nahmen die Niederschläge rapide ab. Dort kamen im ganzen Monat gebietsweise weniger als 20 l/m² zustande. Während einer Trockenperiode vom 10. bis zum 23. stieg die Waldbrandgefahr im Nordosten, und dort vor allem in Brandenburg, auf die höchste Stufe. Trotz vieler Regenwolken - leichtes Plus beim Sonnenschein Die Sonne zeigte sich im Juli im Deutschlandmittel etwa 222 Stunden: Das war ein Plus von sechs Prozent verglichen mit dem Soll von 209 Stunden. Am längsten schien sie mit fast 340 Stunden auf Rügen. Ein sonst oft zu den sonnigen Gebieten zählender Streifen vom Südschwarzwald bis zum Isarwinkel blieb mit teilweise weniger als 160 Stunden am trübsten. Das Wetter in den südlichen Bundesländern im Juli 2014 (In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode) Hessen: Hessen kam auf 19,2°C (16,9°C) und 232 Sonnenstunden (204 Stunden). Die Niederschlagsmenge von 157 l/m² entsprach 216 Prozent des Solls (73 l/m²). An einigen Orten entstanden neue Stationsrekorde. Nach starkem Regen, der am 10. in Bad Hersfeld 66 l/m² brachte, war der Ortsteil Kathus durch Wassermassen von der Außenwelt abgeschnitten. In Wiesbaden-Auringen fielen am 10. 35 l/m² und am 11. 48 l/m². Noch schlimmer wüteten Gewitter am 13. in Wallernhausen in der Wetterau: Eine bis zu 2 m hohe Flutwelle riss die Teerdecke aus den Straßen. Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz zählte mit 19,1°C (17,1°C) zu den kühleren Regionen. Die Niederschlagsmenge erreichte mit 150 l/m² (72 l/m²) 208 Prozent des Solls, die Sonne schien 224 Stunden (210 Stunden). In Schönenberg-Kübelberg, westlich von Kaiserslautern, deckte ein Tornado am 6. zahlreiche Dächer ab. Saarland: Bei 19,0°C (17,5°C) kam das Saarland mit 139 l/m² (72 l/m²) auf 192 Prozent und mit 215 Stunden (226 Stunden) auf 94 Prozent des Solls. Baden-Württemberg: Im Gegensatz zu anderen Monaten war Baden- Württemberg im Juli mit 18,1°C (17,1°C) das kühlste und mit 189 Stunden (229 Stunden) das sonnenscheinärmste Bundesland. Lenzkirch- Ruhbühl im Schwarzwald, sonst oft einer der sonnigsten deutschen Orte, lag mit ungefähr 155 Stunden am Schluss der Tabelle. Mit 200 l/m² übertraf die Niederschlagsmenge den Klimawert (91 l/m²) um 121 Prozent und den Landesrekord von 1882 um 33 l/m². Der meiste Regen fiel im Schwarzwald mit bis 400 l/m². Am Rhein entstand sogar Hochwasser, der Schiffsverkehr wurde am 23. eingestellt. Bayern: Im zweitkühlsten Bundesland betrug die Mitteltemperatur 18,3° C (16,7°C), die Sonnenscheindauer 213 Stunden (221 Stunden) und die Niederschlagsmenge 136 l/m² (101 l/m). Am 29. fielen von 17 bis 18 Uhr in Hasloch bei Wertheim 62 l/m². Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung. |
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